Biologische Vielfalt in Nettetal erhalten und Fördern

In nicht einmal 30 Jahren ist die Biomasse der Fluginsekten um mehr als 75% zurückgegangen. Insekten stehen am Anfang vieler Nahrungsketten und sind eine wesentliche Nahrungsgrundlage für Vögel, Amphibien, Kleinsäuger und Reptilien. Mit einem weiteren Rückgang der Insektenwelt drohen die Netzwerke des Lebens zu zerreißen. Neben der Bekämpfung des Klimawandels ist der Schutz der Biodiversität die wohl größte weltweite Herausforderung. Diesem Ziel sehen wir uns, auch auf kommunaler Ebene, in besonderer Weise verpflichtet.

Die Stadt als Vorbild

Unsere Stadt muss mit gutem Beispiel vorangehen, zumal die kommunalen Grünflächen eine große Bedeutung für die Biodiversität haben. Auf unseren Antrag hin ist Nettetal jetzt Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“. Wir wollen, dass im Rahmen dieser Mitgliedschaft die im Projekt „StadtGrün naturnah“ definierten Maßnahmen nun mit Entschiedenheit umgesetzt werden: Weitere Blumenwiesen in unserer Stadt, Insekten- und klimafreundliche Staudenpflanzungen, ökologische Stadtrundgänge, Infotafeln mit Erläuterungen und Tipps, mehr Grün in die zentralen Ortslagen durch „Grüne Inseln“. Um Insekten und Vögeln mehr Nahrung zu geben, sollten Obstbäume gegenüber Laubbäumen bei der Neugestaltung bevorzugt werden. Ähnlich wie in Viersen mit der Baumfibel wollen wir einen Leitfaden zum Schutz und Erhalt der
Bäume in unserer Stadt.

Positive Beispiele gegen den Trend zu Schottergärten

Der Trend zu Schotter(vor)gärten macht auch vor Nettetal nicht halt. Als Lebensraum gehen solche Flächen der Natur nahezu gänzlich verloren. In neuen Bebauungsplänen sind solche Gärten jetzt nicht mehr zugelassen. Wir wollen, dass durch die Bauaufsicht dieses Verbot auch kontrolliert und durchgesetzt wird. Daneben muss aber auch mit Flyern und Infobroschüren das Bewusstsein weiter geschärft werden. Positive Beispiele im Bestand sind hervorzuheben, so wie wir das mit unserem großen Vorgarten-Wettbewerb im Jahr 2019 gemacht haben. Wir wollen ähnliche Prämierungskonzepte für neue Baugebiete und jährlich fortlaufend für die Bestandsgärten in Nettetal.

Biologische Vielfalt in der Landwirtschaft fördern

Die Landwirtschaft ist durch intensive Bewirtschaftung ein wesentlicher Verursacher des Artensterbens, aber auch wichtiger Verbündeter, um eine Trendwende zu schaffen. Wir begrüßen die zunehmende Bereitschaft vieler Landwirte, hier aktiv zu werden. Wir treten dafür ein, dass der Biodiversitätsberater für die Landwirtschaft im Rahmen des EU-Projektes „Leistende Landschaft“ über den Förderzeitraum von zwei Jahren hinaus tätig bleiben kann. Mit großer Sorge sehen wir die zunehmende Belastung des Grundwassers mit Nitrat durch übermäßigen Gülleeinsatz. Mit Nachdruck unterstützen wir die Aktivitäten des Kreises Viersen, über einen Fünf-Punkte-Plan Verbesserungen zu erreichen.