Nette Seen sehen – Baden erlaubt?

Können wir in Nettetal bald wieder offiziell in unseren Seen baden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der zweiten Fahrradtour der Grünen in Nettetal. Mit mehr als 30 Teilnehmenden ging es vom Ingenhovenpark über den Quellensee und den de Wittsee bis zur Biologischen Station an den Krickenbecker Seen – mit fachkundiger Begleitung und spannenden Einblicken.

Mit dabei: Bürgermeister Christian Küsters sowie Dr. Klaus van de Weyer aus Breyell, europaweit anerkannter Experte für Unterwasserpflanzen und Gewässeruntersuchungen. Schon zu Beginn der Tour wurde deutlich: Gute Wasserqualität allein reicht nicht aus – entscheidend ist, ob ein Gewässer offiziell auch als Badegewässer ausgewiesen ist. Denn dann gelten strenge Auflagen, kontinuierliche Kontrollen, die mit erheblichem finanziellem Aufwand verbunden sind.

Drei Stopps – drei Realitäten:

  • Quellensee: Das klare Wasser des Quellensees verdanken wir unterirdischen Quellen – ein großer Vorteil gegenüber anderen Gewässern mit Zuflüssen. Jedoch ist der See in Privatbesitz, sodass aktuell keine öffentliche Nutzung möglich ist.
  • De Wittsee: Einst beliebter Badesee, heute ein Problemfall. Blaualgen und E.-coli-Bakterien machen das Baden im Sommer problematisch. Eine umfassende Entschlammung und Sanierung würden mehrere Millionen Euro kosten.
  • Krickenbecker Seen: Das unter strengem EU-Naturschutz stehende Gebiet ist Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten. Dr. Manuel Püttmanns, Leiter der Biologischen Station, erklärte: Eine Öffnung für Wassersportnutzung sei auf keinen Fall zu empfehlen. Ein eingeschränkter Badebetrieb wäre denkbar – doch auch hier sind Blaualgen im Sommer ein wiederkehrendes Problem. Hinzu käme die immer größer werdende Gänsepopulation mit ihren Hinterlassenschaften.

Auch die Potenzialanalyse der Stadt Nettetal kommt zu einem klaren Ergebnis: Ein regulärer Badebetrieb wäre derzeit nicht wirtschaftlich, zu viele Unwegsamkeiten mit einem hohen Risiko für einen potentiellen Badebetreiber. Andere touristische Nutzungsarten auf dem Gelände des ehemaligen Freibades wären jedoch wünschenswert. Aktuell findet von Seiten der Stadt Nettetal ein Interessenbekundungsverfahren statt, wie die Fläche in Zukunft touristisch wieder genutzt werden könnte.

Das Fazit der Grünen:

„Unsere Seen sind ein Geschenk – als Orte der Natur und der Erholung. Baden kann an ausgewählter Stelle sein, aber nicht um jeden Preis. „Die Natur verdient Rücksicht und Respekt“ so das Sprecherteam der Grünen.

Eindrücke: